Schirmtest: Tripleseven Rook 3

19. November 2020

Mit dem Rook 3 ist Tripleseven ein High-B Schirm mit einer sehr ansprechenden Kombination von Leistung und Handling gelungen. Es ist aber kein Schirm für jedermann.   Steiles Kreisen mit dem Rook 3 über dem Drautal. // Fotos: Lu-Glidz Die hier beschriebenen Eindrücke zum Tripleseven Rook 3 habe ich bei Flügen und Groundhandling-Sessions in der Eifel und den Alpen gewonnen. Geflogen bin ich den Rook 3 in der Größe MS (80-95 kg) mit rund 92 kg Startgewicht. Das Gurtzeug war ein Karpofly Extra Light (Liegegurtzeug). Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise von Tripleseven zur Verfügung gestellt. [Wer noch keine Erfahrung mit der Testweise von Lu-Glidz hat, sollte zuerst die Interpretationshilfe für Schirmtests lesen!] Der Rook war das erste Modell, mit dem Tripleseven 2012 als Gleitschirmmarke an den Start ging. Manche böse Zungen behaupteten damals, der Ur-Rook habe sich konzeptionell deutlich am Mentor 2 orientiert, wenn auch mit einem Shark-Nose-Profil. Drei Jahre später folgte der Rook 2, mit dem die Valic-Brüder als Designer dann eindeutig zeigten, dass sie beim Schirmbau ganz eigene Akzente setzen können. Das Ergebnis lag in Sachen Sportlichkeit als Kombination aus Leistung und Handling im Klassenvergleich weit vorn (vgl. Test Rook 2 auf Lu-Glidz). Sogar so weit, dass Tripleseven erst fünf Jahre später in diesem Sommer den Rook 3 als Nachfolger präsentierte. Derart lange Produktzyklen sind in der Gleitschirmbranche eher unüblich.  Umso spannender ist die Frage, welche spürbaren Entwicklungsschritte der Rook 3 nach fünf Jahren wohl mit sich bringt; und ob er wieder in der Spitzengruppe der High-B-Schirme mitfliegt. Für micht ist damit nicht allein die Gleitleistung gemeint ist, sondern eben auch, inwieweit der Schirm einen Piloten überhaupt in die Lage versetzt und hilft, die verschiedensten Qualitäten von Luftmassen zu seinem Vorteil zu nutzen. In diesem Punkt ist der Rook 3, soviel sei schon mal verraten, wirklich nicht von schlechten Eltern. Wie ein Rasse-Pferd verlangt er aber zuweilen den entschiedenen und erfahrenen Piloten. Bevor ich in die weitere Charakterisierung der Flugeigenschaften einsteige, hier noch ein paar technische Details: Der Rook 3 besitzt die gleiche ausgelegte und projizierte Streckung wie sein Vorgänger (5,6 / 4,1). Die Zellenzahl ist um vier auf nun 61 gewachsen, und die Leinenabspannung wurde entsprechend angepasst. Erhalten geblieben ist die Bauweise als 3,5 Leiner – mit nur wenigen zusätzlichen Stützleinen auf der D-Ebene. Der Leinensatz ist eine Mischung aus ummantelten PPSLS-Dyneema-Leinen bei den A- und B-Stammleinen sowie Aramid auf C und in den Galerien. Der Schirm besitzt jeweils drei Stammleinen pro Seite und Ebene. Die Shark-Nose des Rook 3 hat sehr schmale Zellöffnungen. Die Shark-Nose, von Tripleseven Back-Positioned-Intake (BPI) genannt, ist beim Rook 3 noch extremer ausgeprägt als beim Rook 2. Es sind die vielleicht schmalsten Luft-Einlässen seiner Klasse, gerade mal zwei Finger breit. Die Profilnase wird von zwei gekreuzten, vergleichsweise kurzen Stäbchen gestützt. Im hinteren Flügel hat Tripleseven beim Rook 3 auf versteifende C-Wires verzichtet. Es ist eine interessante Abkehr vom Konzept der geschwungenen Wellen-C-Wires zur Lastverteilung, das ansonsten in allen neueren Schirmen der Marke zu finden ist.  Bemerkenswert ist auch das stark reduzierte, fast einfarbige Design, das auf alle nicht notwendigen Quernähte verzichtet. Ob das bei den welligen und doch recht faltigen Gleitschirm-Oberflächen aerodynamische Vorteile bringt, bleibt dahin gestellt. Immerhin ist es ein für manche Piloten sicher interessanter Kontrapunkt zu dem teils deutlich bunteren Auftreten anderer Marken wie zum Beispiel BGD. Als Tücher verwendet Tripleseven 40 Gramm Dokdo im Obersegel und 33 Gramm Dokdo im Untersegel. Das Innenleben ist aus Skytex 40 gefertigt. Das Gewicht bleibt mit 4,8 kg für die getestete Größe MS im heute üblichen Rahmen. Weiterlesen »

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Lu-Glidz
Ein beliebter deutscher Gleitschirm Blog geschrieben von Lucian Haas

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